Donnerstag, 25. März 2010

Eine Reise …

… in ein fernes Land.
… weit weg von der Heimat.
… in eine der fremdesten Kulturen.
… in ein Land, das tausend Gegensaetze zu vereinen scheint.
… in ein Land mit einem komplett anderen Herzschlag.
… die voellig anders verlaufen ist, als wir es uns vorher ausgemalt hatten.
… fuer die wir einiges zurueck gelassen haben (& aber)
… die uns mehr als das Doppelte wieder zurueck gegeben hat.
… auf der wir uns selbst so gut kennengelernt haben, wie die letzten 20 Jahre nicht.
… die uns gelehrt hat unsere eigene Kultur zu hinterfragen, zu schaetzen & zu vermissen.
… die uns sehr genuegsam hat werden lassen.
… die gepraegt war von intensiven, zwischenmenschlichen Begegnungen.
… die uns ueber uns hinaus hat wachsen lassen.
… nach der wir uns wieder aufrichtig an Kleinigkeiten freuen koennen.
… die unsere Werte und Prioritaeten umgeschmissen und gleichzeitig aber auch neu geordnet hat.
… auf der wir viel geweint und noch mehr gelacht haben.
… auf der wir eine Freundin fuers Leben an die Seite gestellt bekommen haben.
… die es uns nicht leicht macht “leb wohl” zu sagen.
… die uns manchmal viele Nerven gekostet hat & wir das Gefuehl hatten “wir sind dem allem nicht gewachsen, wollen umdrehen und nach Hause.”
… die uns fuer vieles Kommende gestaerkt hat.
… die uns niemand mehr weg nehmen kann.
… die unsere Herzen, wie nichts zuvor, bewegt hat.
… von der wir unser ganzes Leben sprechen werden.
… von der wir einiges mehr mitnehmen als nur in allen Farben schillernde Stoffe, von denen wir hoffen sie erinnern uns in Deutschland an die farbenfrohe Fuelle und Vielfalt und wie schoen es hier ausgesehen hat.
… fuer die wir wahnsinnig dankbar sind, dass wir sie machen durften.
… die ein zweites zu Hause und eine zweite Familie fuer uns bereit hielt.
… die uns ein zweites Ohrloch, ein Nasenpiercing, eine kilometer dicke Schicht Hornhaut unter den Fuessen, viele Mosquitostiche, sonnengebraeunte Haut, viele Laeuse auf dem Kopf beschert hat und die aber auch ein grosses Loch in unseren Herzen hinterlaesst, dass sich nicht so schnell wieder schliessen lassen wird.
… die viel zu schnell an uns vorbeigezogen ist.
… auf der wir nun im Nachhinein nichts bereuen.
… die wir, haetten wir die Chance dazu, jeder Zeit wieder antreten wuerden.
… die nun vorbei ist…

Es tut uns sehr weh von Prachodana und allen die dazu gehoeren Abschied zu nehmen. Die letzten Tage sind in erster Linie sehr traurig, stressig und schrecklich intensiv. Seit Tagen versuchen wir die Zeit zu verlangsamen bzw. zurueck zu drehen… Es gelingt uns nicht und so reisen wir mit gepackten Rucksaecken und schweren Herzen am Samstag mit dem Bus ab.
Es waren tolle, aufregende und schoene 7 Monate hier und wir werden sie in unseren Herzen tragen.
Immer wenn eine Reise zu Ende geht, beginnt eine neue...
Und wir sind sehr gespannt auf das, was Indien noch fuer uns bereit haelt.
Wir freuen uns und danken euch, dass ihr uns die 7 monate so interessiert begleitet habt. Wenn irgendwie moeglich melden wir uns bald von unserer aufregenden Reise, doch versprechen koennen wir noch nichts. Haltet eure Daumen fuer uns und unsere Plaene gedrueckt.
Bis schon ganz bald.
Mili & Mili

Freitag, 5. März 2010

Unveröffentliches, was es das letzte Mal nicht in den Blog geschafft hat und die Neuigkeiten der letzten Woche!

Da wir jetzt recht regelmäßig „online“ sind, ich würde nicht von high speed oder überhaupt vorn speed sprechen aber wir kommen ins Welt-weite netzt, ist es nun auch mal wieder zeit euch aus unserer schillernden, indischen Welt zu berichten.
„Unveröffentliches“ deswegen, weil unsere letzten Blogeinträge doch recht weit auseinander liegen und dann die Masse der Ereignisse fast ins Unendliche reichen und eben dann oft kleinere Details einfach auf der Strecke bleiben.
Wir werden dieses Mal mit kleinen Überschriften arbeiten weil es keine chronologisch Ordnung gibt.

Deutsch kochen in einer indischen Hostel-Küche
Schon lange hatten wir uns überlegt, dass es ja eigentlich ganz nett wäre irgendwann mal mit unseren beiden Lehrerinnen für den Prachodana-Staff deutsch zu kochen. Wir hatten die wildesten Ideen: Geschnetzeltes, Auflauf und Kartoffelsuppe mit frischgebackenem Brot. Doch alles hatte einen Haken: findet mal für Geschnetzeltes Sahne in dem verträumten indischen Städtchen Hassan – nahezu ein Ding der Unmöglichkeit – also war das gestrichen. Auflauf scheiterte am Ofen, die scheinbar nicht vorhanden sind in Indischen Haushalten und die Kartoffelsuppe wär auf keinen Fall gut angekommen da der Inder fest davon überzeugt ist, das jedes Kartöffelchen während der Verdauung viele Tönchen von sich gibt... und auch das frischgebackene Brot wäre wie schon der Auflauf oder auch Kuchen am nicht vorhandenen Ofen gescheitert. Letztendlich haben wir uns dann für zwei sehr simple Sachen entschieden: Eiernudeln oder wahlweise Bratkartoffeln. Im handumdrehen war dafür eingekauft, die Nudeln hatten wir aus Goa mitgebracht und dann gings los. Unsere Ersatz-Oma und Köchin hatte uns mit einem etwas skeptischen Blick von der Seite auch großzügig die Hostelküche überlassen. Als beide Gerichte dann dampfend auf der Anrichte standen kamen die Neugierigen: „Was haben sie da zusammen gebraut? Ist das wirklich essbar? Sie haben bedenklich wenig grüne Chillis in die Töpfe geworfen, das kann eigentlich gar nicht schmecken.“ Mit großer Skepsis und Vorsicht wurde in mikroskopischen Portionen probiert. Unsere Manjula war da recht mutig und eine der Ersten die sich auf den Teller taten. Dann der Moment in dem der Frosch ins Wasser hüpft: Mit langen Zähnen wurde probiert. Mit verkniffenem Lächeln und zusammengepressten Zähnen brachten sie ein höfliches: „chenagidee“ hervor - was so viel heißt wie lecker oder köstlich! Die einzig ehrlichen waren unsere beiden Lehrerinnen Manjula und Saritha. Manju meinte es täte ihr schrecklich Leid aber sie könne es auf keinen Fall essen es würde fürchterlich schmecken und Saritha fand die Nudeln wirklich gut aber die Kartoffeln würde sie erst gar nicht probieren wollen wegen der ganzen Luft, die man dann im Bauch hätte. Unsere beiden Köchinnnen haben sich standhaft gegen unsere Servier-Versuche geweigert. Alles „probieren geht über studieren“ war vergebene Liebesmühe...
Allerdings abends waren beide Töpfe leer und auch in den Abfällen für die Kuh fanden wir weder Bratkartoffeln noch Eier-Nudeln, wobei ich mir da sicher bin der Kuh hätte es sicher geschmeckt?!


Our Passion!

Neben unseren zahlreichen Aufgaben als Freiwillige haben wir eine gemeinsame Leidenschaft entdeckt und können an dieser Stelle schon mal sagen: DANKE BMZ und KKS! Wären wir nicht hier wären wir da sicher niemals drauf gestoßen...:
Wir, die Milis, sortieren wahnsinnig gerne Reis! Und wir stehen da voll und ganz dazu.
Mittlerweile, da unsere Ersatz-Omas das mitbekommen haben, mit unserem Hobby, klopft es nun häufig Vormittags an unsere Zimmertür, die beiden stehen davor und dann werden wir kurzerhand in den Essensaal abgeführt wo dann schon der 10kg Sack Reis auf uns wartet. Der Reis ist nicht so wie bei uns clean und kreideweiß sondern gespickt mit Allerhand. Da wären z.B. der ein oder andere Käfern, Steine, die wirklich fatal sind wenn sie in den Kochtopf gelangen, da man sich da wirklich übel die Zähne ausbeißen kann und es jedesmal unangenehm knirscht. Wir spekulieren, dass das der Grund sein könnte warum Inder Reis niemals kauen, generell sind sie alle recht „kau-faul“, aber das schont schon die Beißerchen.
Naja genug der Spekulation, wir haben beschlossen, dass wenn alle Stricke reißen oder wir irgendwann wirklich alt und arbeitslos sind kommen wir zurück, suchen uns ein schnuckeliges Hostel hier im bunten Indien und werden glückliche, fette Köchinnen, die sich super verstehen und den ganzen Tag nur Flausen im Kopf haben. Außerdem sind wir dann immer mit den Welt-putzigsten Kindern zusammen, sind mehr Mama oder Omas und die Verantwortung tragen die Lehrerinnen!
Alles was man dazu braucht bringen wir hoffentlich mit oder haben bis dahin noch genug Zeit das Wichtigste zu erwerben. Rezepte und die flinken Hände zum Sortieren haben wir bereits und so ist und bleibt das unser Plan B.


Rangoli Wettbewerb

Von langer Hand geplant; (genau 2 tage vorher) haben wir mit unserem direktor-Sir gesprochen, ob es möglich wäre die Fahrzeuge aus unserer Einfahrt zu fahren und wie immer war das überhaupt kein Problem. Lange ist die Straßenkreide, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten, für deren Verwendung uns aber keine rechte Idee kommen wollte, hinten in einer unserer Schubladen rumgegammelt. Doch dann: Rangoli-Wettbewerb war das ersehnte Stichwort. An die Kreide, fertig, los.
Gegen Ende hin hat sich ein scheinbar großes Problem angebahnt; alle Kreidestücke waren aufgebraucht, aber noch nicht alle Flächen ausgemalt. Allerdings hat uns die Kreativität unserer Kinder fast aus den Socken gehauen: Sie sind kurzerhand nach draußen gelaufen und haben dort Sand, Erde und Kies in unterschiedlichen Farbtönen gesammelt und damit ihre Flächen „ausgemalt“. Awesome!
Es sind viele wahnsinnig schöne, große und kleine, bunte und einfarbige Rangolis bzw. Mandalas bei rausgekommen. Zum Schluß haben wir natürlich alle Teilnehmer mit einem kleinen Preis ausgezeichnet und alle, vorallem wir waren überglücklich.

Hygiene will gelernt sein!
Wie für jedes Kind ist auch für viele unserer Hostelkinder duschen, zähneputzen und alles was sonst noch zur täglichen Toilette zählt nicht der Traum ihrer schlaflosen Nächte und deshalb haben wir für beide Toiletteneingänge jeweils 10 Hygiene-Verkehrs-Schilder gemalt und beschriftet, sodass der Gang ins Bad schön bunt und interessant ist. Die Kinder haben sehr süß darauf reagiert und sich überschwänglich bedankt und andere konnten wir beobachten, wie sie zu zweit oder zu dritt in den Gängen standen und sich gegenseitig die Schilder erklärten.

Zum Abschluss noch eine Geschichte, bei der uns beiden buchstäblich die Kinnlade herunter geklappt ist:
Am selben Tag an dem wir die Schilder aufgehängt hatten, steht unsere Direktor mit den Lehrerinnen, einem unserer älteren Jungs, er ist so um die 14 Jahre, und sein Vater im Eingangsbereich und es wird recht angeregt diskutiert. Als wir dazu kommen erzählt uns unser Direktor mit einem verschmitzten Lächeln, dass der Junge bis dato noch nie ein Stück Seife zum duschen mitgenommen hat, aber nicht nur das der Hammer kommt erst noch, bis dahin war er es gewohnt sich mit Steinen zu waschen! AUA!!! Unser neuer männliche Lehrer wurde dann erstmal abgeschickt um dem armen Kerl zu erklären und zu zeigen wie man sich mit seife wäscht und, was am allerwichtigsten war, zu überwachen, dass er nicht wieder zu den Steinen sondern zu der Seife greift!


Als Abschluss berichten wir in aller Kürze nun noch von unserem heutigen Besuch in der staatlichen Schule in die unsere Mäuse gehen. Wir waren wirklich äußerst positiv überrascht, wie modern und alternativ die Lehrmethoden doch sind.


Auch der Englischunterricht, bei dem wir die Chance hatten mit drin zu sitzen, war alles ander als gruselig. Wir beide hatten den Eindruck, dass die Kinder die Lehrerin wirklich gerne mögen und die Atmosphere entspannt, harmonisch und locker im gegenseitigen Umgang war. Allerdings muss man sagen, dass die Englischlehrerin eher nicht in der Lage war gut mit uns eine Konversation zu führen, doch beim Vorlesen hatte sie wirklich eine ausreichend gute Aussprache.
Auch der angeschlossene Kindergarten war definitiv kein „Parkplatz für Kinder“ sondern Ort, des vorschulischen Lernens, Spielens, Singens und Tanzens.
Beeindruckt waren wir zum einen von der Häufigkeit (5-6 Mal) der Fortbildungen, die ein Lehrer vom Staat innerhalb eines Jahres erhält und zum anderen von dem „science-lab-mobile“ ( ein Van der durch die Gegend fährt und an den umliegenden Schulen Naturwissenschaften anschaulich und interessant vermittelt. Hut ab, auf so etwas mordernes zu treffen, damit hatten wir wirklich nicht gerechnet.

Naja wir haben noch viele solcher kleinen Anekdoten auf unserer Liste, aber das wars für heute erstmal wieder. Es ist dringend Zeit für eine kühlende Dusche, da der Sommer hier bei uns Einzug gehalten hat und wir im wahrsten Sinne zerfließen wie Eis in der Sonne!
Wir würden uns riesig freuen wenn ihr einfach nur mal einen kurzen Kommentar da lasst, weil uns schon seit einiger Zeit brennend interessiert wer unsere Ergüsse eigentlich liest!
Ganz viele sonnig-heiße Grüße ins frühlingshafte Deutschland.
Mili & Mili

Samstag, 20. Februar 2010

Hassan Alaf!

Eigentlich sind wir seit wir wieder aus Goa zurück gekehrt sind rund um die Uhr beschäftigt! So fliegt die Zeit nur so an uns vorbei und wir stellen völlig erschreckt und beschämt fest, das der letzte Blogeintrag schon wieder viel zu lange her ist! Wir schicken ein dickes "Entschuldigung" in die Welt.
So und während Deutschland im jährlichen Faschings-Trubel versinkt, schreitet unser Abenteuer „Indien“ jeden Tag ein Stück weiter fort.
Unser letztes Lebenszeichen hatten wir kurz vor unserm Bangalore-Großstadt-Trip gesendet.
So gings also wie immer mit viel zu viel Gepäck für die kurze Zeit erst nach Arsikere mit dem Bus, um dort in den Zug zusteigen zu können, den die beiden Vikasana-Mädchen aus Tarikere genommen hatten. Für Indien klappte die Anreise in die Großstadt verdächtig gut und auch der Zug hatte nach indischen Maßstäben nur 1 ½ Stunden Verspätung.
Auf das herzlichste empfangen und dann auch wieder fest in indischer Hand hatten wir einen ziemlich heftigen Großstadt-Flash! Bangalore ist rießig, bunt, voll, laut, westlich, der Verkehr ist eine einzige Katastrophe und ganz plötzlich sind Werbeplakate, Shopnamen und alles andere auch in Englisch! Großstädtische-Jugendliche unterhalten sich überwiegend nur auf Englisch! Wir Dorfkinder standen mit aufgerissenen Augen staunend mitten in der pulsierenden Software-Metropole!
Was bei unserer Ankunft noch eher nach spontanem „wir schauen mal, was wir mit der ganzen Zeit anfangen“ aussah war letztendlich doch ein straffes Programm mit vielen kulturellen und interessanten Einblicken in ein uns bis dahin völlig fremdes Indien. .

Eines der Hauptprogramm-Punkte war der NGO-Besuch bei Vidyanikethan! Nach dem was wir davon gesehen haben, ist es eine enorm organisierte und effektive Organisation die in vielen Bereichen ausgezeichnete Arbeit leistet. Auch hier wurden wir, so wie wir das nun eigentlich immer und überall in Indien erfahren haben durften, sehr herzlich begrüßt. Verabredeter Treffpunkt war die „Sri Vidyanikethan School, Jaraganahalli. Sie liegt etwas außerhalb der Stadt im ländlichen Vorort. Diese schule fasst 200 Kinder, die je zur Hälfte aus Slums aus der näheren Umgebung und direkt aus dem etwas reicherem Vorort kommen. Hier kriegen Kinder aus ärmsten Verhältnissen die Chance auf Ausbildung.










Early-learning-centre



Danach hatten wir die Möglichkeit staatliche Grundschulen zu besuchen , die die organisation durch zusätzliches Personal unterstützt. Sofort fiel uns auf über welch hohes Sprachniveau die Kinder schon in den untersten Klassen verfügten. Und auch die Lernmaterialien waren ungewohnt alternativ. Wir hatten wirklich nicht damit gerechnet in Indien auf solche modernen Lehrmethoden zu treffen, vor allem nicht in einer staatlichen Schule. Das nächste überraschende waren die Organisations eigenen sog. „Early Learning Centers“, in denen Kinder schon vor Schulbeginn spielerisch an den Schulalltag gewöhnt werden.
Und am Ende unseres Besuch-Tages aßen wir in einem der vielen Hostels zu Mittag und die Kindern hatten von jetzt auf nachher ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. So hatten wir die Gelegenheit mit den Kindern zu tanzen, zu spielen und sie gut kennenzulernen. In diesem Hostel leben die Töchter und Söhne von Prostituierten, die Childorganizer überwiegend an den viel befahrenen Landstraßen eingesammelt haben. Nun bemüht sich die Organisation den Kindern zwischen 5 und 17 jahren eine gute Ausbildung zu ermöglichen und ihnen neue berufliche Perpekiven aufzuzeigen.
Vidyanakethan arbeitet seit 20 Jahren in Bangalore mit den Ärmsten und sie haben offensichtlich schon viel geleistet und erreicht.
Natürlich haben wir auch das Großstadtleben in vollen Zügen ausgekostet: haben bei McDonald's gegessen, haben nach gut 5 monaten endlich mal wieder Käse gegessen und waren ausgiebig shoppen in den großen Malls Bangalores. Ein weiteres großes Erlebnis war es mit der jungen Inderin Naya durchs Nachtleben von Bangalore zu streifen und sich endlich mal wieder frei und unabhängig zu fühlen.
Am letzten Morgen sind wir in aller Frühe aus den Federn gekrochen um die morgendliche Hare-Krischna Zeremonie in einem der großen Iscon-Tempel zu erleben. Es war umwerfend. Die Leute feiern schon morgens eine riesen Party im Tempel mit Tanz, Gesang und Meditation. Wenn man dort jeden morgen mitfeiert, so sind wir uns ganz sicher, startet man bestimmt viel beschwingter und freudiger in den Tag und die Arbeiten, die der Tag so mit sich bringt.
Leider war dieser Großstadt-Aufenthalt viel zu schnell vorüber, so dass uns Ankunft und Abschied viel zu nah beieinander vorkamen.
Wir Dorfkinder sind so richtig zu einer kleinen Familie zusammengewachsen. Beim Wiedersehen wars ein Gefühl von „ach jetzt sind wir wieder vollständig“.
Wir sind so dankbar für so viele außergewöhnlich tollen Mädchen: „you all are awsome!!!“ .So das musste auch mal gesagt werden!



Zurück in Prachodana stürzten wir uns voller Tatendrang in die Arbeit mit den Kindern und haben begonnen die Eltern unserer Mäuse in ihren Dörfern zu besuchen um einen tieferen Einblick in die Hintergründe und Zusammenhänge der Familien zu bekommen. Unteranderem haben wir mit unsern Kiddies Freundschaftsbänder geknüpft und Rasseln aus klopapierrollen gebastelt. Bei den Bändendchen waren die Kinder wahnsinnig eifrig bei der Sache und haben alle Prachodana-Mitarbeiter vielfach eingedeckt. Um euch ein Vorstellung von eindecken zu geben: Peter Maffay würde vor Neid erblassen – wir tragen Freunschaftsbänder bis zu den Ellenbogen – BEIDSEITIG!!!! Kurz: Freundschaftsbänder waren der Renner. Bei den Rasseln hatten wir am Anfang leichte Erklärungsschwierigkeiten-Schwierigkeiten und als am Abend ein Kind zu uns kam und fragte wann wir denn endlich die Radios mit Batterie bauen würden war klar, dass da ein dickes, fettes Missverständnis aufgekommen war. Aber obwohl wir dann endlich mit Händen und Füßen verständlich machen konnten dass es sich „nur“ um Rasseln handeln würde war die Nachfrage rießig. Beides haben wir jeweils in Kleingruppen von etwa 20-25 kindern gemacht und wie erwartet waren unsere Hüpfer großartig, was Hilfe und Ablauf anging!!!
Auch die von der KKS gespendeten Spielmaterialien finden großen Anklang und wir haben, sobald die Kinder ab halb fünf aus der Schule kommen kaum noch Ruhe, da immer Kinder da sind, die Spielsachen ausleihen wollen.


Nauvya beim Seilspringen



Vor einer ganzen Weile haben wir uns angefangen Gedanken darüber zu machen wie wohl unser immer näher rückender Abschied aussehen soll, wen wir alles und vorallem mit was zu bedenken haben. Vor unserm kurz-Trip in das UNESCO Weltkulturerbe Hampi haben wir zu knüpfen begonnen- wurde auch Zeit, wenn wir knapp 60 kindern plus Lehrerinnen, Köchinnen, plus Prachodana-staff mit selbstgemachten Freundschaftsbändchen bedenken wollen. Tamara und Laila wurden erstmal auf unserer 16 stündigen Anreise angelernt und haben jetzt wahrscheinlich die Nase gestrichen voll von Wolle?! Die Handarbeit zog natürlich wieder Massen Neugieriger an und nach kurzer Zeit hatten wir den halben Zug mit Wolle ausgestattet, die Technik vermittelt und für unsere Zwecke gebraucht,
nach vielen stunden später kamen wir kaputt, um viele Freundschaftsbänder reicher und aber doch sehr glücklich in dieser unglaublichen Landschaft und Tempelstätte Hampi an.
Unser Guesthouse war ein schnuckeliges Idyll inclusive Dachterasse mit atemberaubendem Blick auf den Fluss mit den reißigen Felsblocken.
Raus aus unseren Chudidars, unter die Dusche die wir so nötig hatten wie die Wüste den Regen und rein in westliche Kleidung machten wir am Aben zunächst eimal einen Rundgang durch das touristische Tempelstättchen und kamen sogar noch rechtzeitig um auf den Felsen hinter dem Haupttempel den zauberhaftesten Sonnenuntergang seit langem zu sehen.
Am folgeden Tag machten wir uns schon früh auf die Socken und es ging mit einer Rikshaw und Guide zu den uralten Tempelruinen der Umgebung. Nach diesem kullturellen Tag bemerkten wir wie sich unsere Köpfe „schulischem“ lernen gesehnt hatten. Es war wahnsinnig interessant trotzdem war es schwierig für uns alles zu behalten, da uns die Kultur eben doch so sehr fremd ist.
Der nächste Tag war eher sportlich geprägt. Nach einem ordentlichen Frühstück mit Müsli und Paradies-Früchten und 'ner Menge Kaffee schwangen wir uns auf gemietete Räder und fuhren auf eigene Faust die nähergelegenen Ruinen ab. Ausserdem bestiegen wir auch den sogenannten Affentempel zu dem es nur wenige gefühlte millionen Stufen steil nach oben geht, natürlich durch die pralle Mittagshitze bei Saunatemperaturen.
Am Nachmittag waren wir zu nichts anderem in der Lage als unsere geschundenen Körper in ein Nussschalenboot zu hängen und uns gemächlich auf dem Flussauf und abwärts schippern zu lassen. Ohne ordentlichen Sonnenbrand sind wir alle natürlich nicht weggekommen aber es war deifinitiv ein lohnender Tag. Wir sind wahnsinnig dankbar das wir Hampi mit den beiden NMCT-Mädels erleben durften, es hat wahnsinnig Spaß gemacht und nicht umsonst ist es Weltkulturerbe, es hat sich wirklich gelohnt und wir hatten eine tolle Zeit.
Jetzt sind wir zeit 5 Tagen wieder zurück in Prachodana und haben schon wieder fleißig Rasseln und Freundschaftsbänder gebastelt. Ab nächster Woche werden wir wohl wieder die Besuche in den Dörfern aufnehmen und wir wollen versuchen für die Kinder nochmal einige Highlights in der kurzen verbleibenden Zeit einzubauen.
Wir hatten da noch an Fashion-show, Kindergeburtstag, Kinderolympiade und eventuell einen „Kino-Besuch“ gedacht. Hoffen wir finden für alles noch genügend Zeit.
Ansonsten geht’s uns wie immer natürlich sehr gut und wir wollen noch gar nicht an das Ende unseres Aufenthalts denken.
Wir hoffen sehr das ihr alle dort in der Ferne wohl auf seid und trotz Verspätung unseren Geschichten aus der bunten, schillernden Fremde lauscht. Wir hoffen sehr das wir ein kleines stück von dem was wir hier erleben zu euch transportieren können.
Wir enden heute ganz indisch: TAKE CARE
mili &mili

Samstag, 16. Januar 2010

New Year abada shuba she galu

oder :
Mili und Mili wünschen euch eine gesegneten Start ins Jahr 2010 und wir hoffen, dass ihr im frostigen Deutschland gesund und heil reingerutscht seid.
Gut erholt und voller Tatendrang sind wir am 3. Januar wieder hier im Heimathafen- Hassan eingelaufen.
14 Tage lang haben wir nun schon mal Back-packer Abendteuer-Reise-Luft schnuppern und genießen können, sodass wir uns nun auch schon rießig auf die im Anschluss geplanten Indien-Rundreisen freuen. Aber bevor wir von unserm Sonne-, Palmen-, Strand- und Meer- Urlaub schwärmen, wollen wir doch erstmal das wichtigste zusammenfassen was bei uns passiert ist, seit wir das letzte mal der Welt Lebensrauchzeichen von uns geschickt haben.
Also das gravierendste und wichtigste, was sich ab Mitte Dezember für uns geändert hat ist: (Trommelwirbel)... ENDLICH sind wir ins neue Hostel umgezogen. Daran hat ja nun wirklich niemand mehr geglaubt aber es passieren immernoch Zeichen und Wunder, sogar hier im Land des Lächelns.
Dieser Umzug war bezeichnend indisch und erklärt auch warum wir uns erst vor 2 Tagen vollständig eingerichtet und die letzten Plastiktüten entfernt haben.
Am 12.12. hieß es gegen 5 Uhr Nachmittags sehr spontan und überraschend: und genau jetzt zieht ihr um ins neue Hostel. Die Pointe an der ganzen Geschichte ist, dass uns für Packen, Aus- und Umzug genau 1 ½ Stunden zur Verfügung standen bevor der tägliche Powercut unser reges Treiben unterbrechen würde. Fragt nicht wie, aber wir haben es geschafft unsere erste gemeinsame Wohnung zusammen zu schmeißen (das ist definitiv der richtige Ausdruck) und die Wohnung kurz vor 7 völlig abgekämpft, fluchtartig zu verlassen. Das bedeutete aber längst nicht, das die „Schlacht“ Umzug damit geschlagen gewesen wäre. Im Hostel angekommen und ausgeladen, saßen wir in dem heillosen Durcheinander, das sich über die letzten 3 Monate recht versträut auf dreimal so viel Platz in der Wohnung angesammelt hatte. Die Aussicht in 2 Tagen ersteinmal für 14 Tage wegzufahren und hier alles im Chaos hinterlassen zu müssen beflügelte uns auch nicht gerade.
Am nächsten Morgen gings dann erstmal in aller herrgotts Frühe 4 Stunden im Jeep nach Bengalore zum Flughafen. Wo wir unsere liebe und vom Flug geschaffte Frau Tietz, voller Vorfreude ihr unsere Arbeit zeigen zu können, herzlich in Empfang nahmen! Schon auf der Rückfahrt hatten wir viel Gelegenheit mir ihr unsere vergangene Zeit, hier in Prachodana, zu reflektiern.
Als wir uns am Abend erfrischt hier im neuen Hostel wiedertrafen, hatten wir zunächst eine „Speed-Schloss“-Führung und im Anschluss hatten wir viele Bilder in einer Präsentation zusammengefasst, zu denen wir kleine Schwänke aus unserem täglichen Leben erzählten. Zum Abendessen waren wir alle bei unserer indischen Direktorsfamilie eingeladen und das Essen war, wie die letzten 3 Monate auch immer, großartig. Am nächsten Morgen machten wir uns mit Super-Mentor Sunny, Frau Tietz und einem Spielzeug-Budget in der Tasche, auf in den Einkaufs-Urwald Hassan, um für unsere Hostel-Mäuse Spiel und Spaß, für die wenige Freizeit die ihnen bleibt, einzukaufen.
Zum Lunch hatten wir uns unsere ganz persönliches Pick-nick Idyll gezaubert: mit den bessten Früchten, die Hassans Märkte zu bieten haben, Keksen und mitten auf der Dachterasse unter strahlendem Sonnenschein.
Da geplant war, das wir am nächsten Tag mit Frau Tietz und unserem Gepäck für den anschließenden Goa-Weihnachts-und-Silvester-Urlaub nach Mengalore zu unserem Middterm-Workshop fahren sollten, ließ es sich unser Projekt natürlich nicht nehmen am Abend eine kleine kulturelle „Function“ zu veranstallten. Wir hatten im Voraus kleine Kämpfe über Anzahl der Progammpunkte und Dauer austragen müssen, da die Vorstellungen doch eher auseinander gingen was dies betraf.
Letztendlich hatten wir uns durchgesetzt, auch bestärkt durch Frau Tietzens Wunsch: es so lang wie nötig und so kurz wie möglich zu halten, und haben es geschafft das ganze eher in ein kleines nettes Beisammensein mit Tanz und Musik zu verwandeln.
Am Abend gings in das vermeintlich beste Restaurant Hassans aber auch hier wäre es empfehlenswert gewesen etwas leichter bekömmliches als „Butter-Chicken“ zu bestellen und vorallem die Finger von der „Butterscotch“-Eiscreme zu lassen. Beides haben wir 100% verkehrt gemacht. Und die Rechnung bekamen wir sogar noch auf dem Parkplatz...Ende vom Lied war ein nächtlicher Besuch im Krankenhaus, ein weiterer am Morgen und die Erkenntnis, dass wahrscheinliche Lebensmittelvergiftung nicht die beste Voraussetzung für Reflexionstage in Mengalore sind. Also fuhr Frau Tietz alleine ab und wir blieben mit Eimern und ner Menge Medizin in unseren Betten.
Am 20.12. hieß es dann aber auch endlich für uns: setzt die Segel, wir fahren nach Mengalore! Das einzig traurige war, das wir den kompletten Workshop verpasst hatten. Aber sowohl unsere Mädels als auch Frau Tietz hatten versprochen uns ausführlich davon zu erzählen oder bzw. eine Zusammenfassung per E-mail zu schicken, so dass wir den anderen in nichts nachstehen sollten.
Die Wiedersehensfreude war grenzenlos!
Am Abend vollzogen wir die erste westliche Handlung seit Monaten wir aßen bei Pizza Hut zu Abend. Es war köstlich!
Die Nacht quatschten wir viel und schliefen wenig und am Morgen um 6.25 Uhr standen wir 10 am Bahnhof gespannt auf unser erstes Traveler-Abenteuer: Anjuna/Goa hieß das Reiseziel!
Dieser Urlaub tat uns sehr gut und wir haben ihn in vollen Zügen genossen. Neben Sonne, Strand, Meer, total interessanten Reise-Bekanntschafften, von zu Hause vertrauter Nahrung: wie Müsli oder Lasagne; war das schönste sich in einer Gruppe von Gleichgesinnten zu befinden. Uns allen tat es unheimlich gut sich über Erfahrungen, Gefühle und Pläne auszutauschen, mit Leuten, die gleiches oder ähnliches erlebt hatten. Dieser Urlaub hat uns auch als Gruppe nochmal ganz feste zu einer Einheit zusammengeschweißt. Obwohl wir alle komplett unterschiedlich sind, sind wir so gute Freundinnen geworden, dass wir uns jetzt schon sicher sind, dass das über unseren Aufenthalt hier in Indien hinausgehen wird und wir alle langfristige Freundschaften dazu gewonnen haben.
Alles in allem hatten wir in Goa eine wahnsinnige gute Zeit mit viel Freizeit, wenig Verantwortung, viel Freiheit und ohne Verpflichtungen.
Die Zeit flog viel zu schnell an uns vorüber und so hieß es am 01.01.2010 Abschied nehmen vom „Red Cap Inn“, dem süßesten Guesthouse in Goa mit dem nettesten Besitzer und dem nettesten Personal und von unserer Stamm-Strandbar/-disco „Lilliput-Cafe“, mit seinen wahnsinnig lieben Bedienugen und Barkeepern.
Gegen späten Abend erreichten wir Mangalore und wurden wie auch schon bei der Hinreise warmherzig in Empfang genommen.
Wir hatten uns mit Anni und Lucia überlegt wenigstens auf der Rückreise nochmals für 2 Tage zu bleiben, um doch einen kurzen Eindruck von ihrem täglichen Leben zu bekommen. Ein Blitz-Projekt-Besuch sozusagen. Hier hatten wir nochmals genug Zeit, um von der „Insel“ Goa ins wahre und wirkliche Indien zurück zu kehren. Doch am schwersten fiel es uns auf Wiedersehen zu unseren Gefährtinnen zu sagen von denen wir einige erst wieder in Deutschland treffen werden.
Nun sind wir schon wieder knapp 2 Wochen zurück in Prachodana, haben angefangen sämtliche Kleidungsstücke der Kinder zusammen zu flicken, geben einzel-Nachhilfe im Schreiben und Lesen, tanzen, außerdem haben wir nun auch Zeit gefunden all die Spielzeuge die wir vor Weihnachten eingekauft hatten auszugeben und den Kindern auch ein stückweit Verantwortung zu übertragen und haben endlich auch wieder die Case Studies in unseren täglichen Programmplan mit aufgenommen. Am meisten genießen wir das WG-hafte Zusammenleben mit den beiden Lehrerinnen Manjula & Saritha und die Nähe zu unseren Kindern!
Gehetzt von all den Ideen, Plänen und dem Abschieds-Ungeheuer, kommen uns die restlichen 2 ½ Monate nun viel zu kurz vor. Wir hoffen die Zeit ist mal auf unserer Seite und läuft einfach ein wenig langsamer als sonst. Trotzallem freuen wir uns sehr auf das was nun noch auf uns zu kommt. Und hoffen sehr wir finden bald wieder Zeit euch aus der spannenden Fremde zu berichten! Zieht euch warm an im kalten Deutschland! Viele sonnige Gruesse, Mili & Mili
(bilder waren dieses mal sehr schwierig, da unser Internet leider mehr als langsam ist!)

Samstag, 28. November 2009

Es haut euch sicher total aus den Latschen, so schnell wieder von uns beiden zu hören! Damit hätte wohl keiner gerechnet. Aber unverhofft kommt oft! Und wer liebt keine freudigen Überraschungen?!


Ta ta ta ta: So here we are!

Gerade im Moment sind wir schleichend wieder auf dem hoffnungsvollen Weg der Genesung. Die letzten 7 Tage waren doch eher geprägt von aufmüpfigen Verdauungen, zu hohen Körpertemperaturen und leider auch von der etwas unangenehmen Disziplin des Rückwärts-Essens. Aber Unkraut vergeht ja bekanntlich nicht.

Ich befürchte, das jugendlicher Leichtsinn und eine ordentliche Portion Pech die Begründer unseres Zustandes sind.

Aber schonmal vorab: ES HAT SICH GELOHNT & WIR BEREUEN NICHTS!

Jetzt aber doch erstmal von vorne.

Donnerstag den 12.11. war nun endlich der Zeitpunkt gekommen, dem wir seit der Ankunft hier in Indien entgegen gefiebert haben: Einweihungsfeier des neuen Hostel-Gebäudes. Für dieses denkwürdige Ereignis reiste natürlich, die für PRACHODANA zuständige Frau Braun an, mit einem Heimats-Kilo für jeden von uns.

Zu den eingeflogenen Schätzen gehörten unter anderem: (Trommelwirbel...) der einzigartige, unverwechselbare Dr. Oetker Gala Schokoladen-Pudding, ein Falt-Pfefferkuchen-Haus, das hier mitten im staubigen Hassan einen zarten Hauch von Vorweihnachtszeit versprüht und eine grosartige, umfassende Sammlung schnulziger, spannender, lustiger und einfach nur herzerweichender DVD's. Danke an die beiden besten Mami's der Welt, die Zuhause wacker die Stellung halten.

Bei der Feier wurde viel begrüßt und noch mehr gedankt und dazwischen lagen die Aufführungen unserer Hostel-Mäuse. Danach wurde in mehreren Schichten viele verschiedene Gerichte verspeißt, wie immer natürlich auf Bananenblättern. Mit dem Festmahl war die Einweihungsfeier recht abpruppt beendet; und Ängste wie: eine Rede halten zu müssen oder spontan auf die Bühne gebeten zu werden und was singen zu sollen ist uns Gott sei Dank erspart geblieben und so konnten wir die Feierlichkeit so richtig genießen.







Zwei Tage drauf waren die beiden Vikasana-Mädchen für einen Blitzbesuch hier bei uns in Hassan angekündigt, um ein Meeting mit uns und Frau Braun zu haben.

Was uns das Wiedersehen mit den beiden um 100% versüßte war der spontane Entschluss, den wir am Abend vorher getroffen und genehmigt haben lassen , dass wir einen Projekbesuch den beiden abstatten und einfach mit zurück fahren würden. Gesagt, getan!

An der Stelle können wir nur nochmal ein dickes DANKE an das, unserer Meinung nach, unkomplizierteste Projekt überhaupt richten.

An dem Samstagabend haben wir einfach nur das tolle Gefühl, endlich wiedermal in einer Gruppe zu sein genossen, sind von einem Thema ins andere gefallen und waren nicht zu stoppen in unseren Erzählattacken.

Sonntags haben wir zunächst mal das Gelände der beiden besichtig, die Kinder kennengelernt und am Nachmittag einen kleinen Ausflug auf eine Spielwiese gemacht. Von den Kindern sind wir sofort adoptiert worden und hätten ihrer Meinung sicher noch länger bleiben können.

Am Abend haben wir zusammen gekocht ; Nudeln mit Pesto, was die beiden in Bangalore erbeutet und mit uns schwesterlich geteilt haben!






Am Montag sind wir zusammen mit den Kindern um 6 Uhr aufgestanden und dann hieß es erstmal Frühsport im Koma-Zustand.












Nach einem reichhaltigen Frühstück gings mit dem Bus zu einem Tempel der unterhalb des Kallathigiri-Wasserfälle in den Fels geschlagen ist.


Leider hatte es in dem Moment begonnen zu regnen, in dem wir aus dem Bus stiegen. Aber was so eine echte Inderin ist, die kennt weder Kälte noch Nässe. Also gings immer vorwärts in Richtung Tempel. Dort angekommen veranstaltete eine große Menschenmasse gerade eine Verehrungszeremonie in Anbetung des Gottes Shiva.

Das war ja ganz nett aber nich eigentliches Ziel unserer Exkursion. Direkt neben dem Tempel geht ein felsiger Anstieg steil nach oben, für unsere ungeschulten und ignoranten Augen sah es eher nach schlechter, glitschiger Felswand aus. Aber die austausch Mentorin Shruti beharrte unumstößlich darauf, da müssten wir hoch und danach würds ganz harmlos weiter gehen.

Fragt nich wie wir da hoch gekommen sind, wir sind!

Oben angekommen, öffnete sich wie ein Tor zu einem Märchenschloss, das völlg vergessen hinter einer großen, dornigen Hecke verborgen liegt; öffnete sich für uns der Blick zu dem wohl zauberhaftesten und unberühertsten Stückchnen indischen Dschungels. Von da an ging es gute 2 Stunden barfuß durch den Matsch (und ich will nicht wissen was sonst noch durch unsere Zehen gequiltschtert ist).

Alleine der Regen-Marsch hat ausgereicht um uns bis auf die Unterwäsche durchzuweichen. Da tut sich plötzlich hinter einer Biegung ein Badebecken mit Wasserfall zum drunter stehen und Erlebniss-Rutsche auf. Auf die Plätze und.... „Hosen aus und hinein ins eisige Nass“ hieß unser Motto.

Nach einer halben Stunde Badespaß beendete ein neugieriger, gefräßiger Affe, der unser Marschgepäck wahnsinnig interessant fand, unser ausgelassenes Besammensein apruppt.






















Völlig durchtränkt und mit schlotternden Gliedern traten wir den Rückweg an.

Auch in dem Bus, der uns zurück nach Tarikere brachte , hinterließen wir triefend nasse Flecken auf den Sitzen.

Zurück im Projekt duschten wir sehr heiß und aßen zu Abend.

Wir hatten ein tolles Wochenende und doch hatten wir rießige Sehnsucht nach unseren Kindern und den lieben Menschen hier aus Prachodana.

Seit Donnerstag dieser Woche hat nun endlch der langersehnte Umzug begonnen und nun freuen wir uns ganz arg und können es kaum noch abwarten endlich mit unseren Kindern und unseren Freundinnen unter einem Dach zu leben.

Jetzt senden wir euch viele liebe Grüße in das vorweihnachtliche Deutschland.

Eure Weihnachtswichtel

Mili & Mili

Mittwoch, 4. November 2009

Von einem typischen Maedchenabend,ersten Unterrichtsstunden, uralten Tempeln, dem Fest des Lichtes und einem freudigen Besuch!

Wir wältzen uns in Sack und Asche! Knapp ein Monat ohne von uns und dem spannenden und bunten Suedindien Laut zu geben, dabei ist so viel passiert in der Zeit.
Wir versuchen mal vorne anzufangen und nichts zu vergessen.
Am 27.09. war ueberraschend recht spontan klar, dass die Vikasana-Maedchen, Esra und Annika, fuer eine Nacht und zur Feier meines (Milena) 21. Geburtstages mit Laus und Pack hier anruecken wuerden. Richtig gelesen mit Laeusen, aber früher oder später werden wir sie eh bekommen also warum den Besuch wegen solchen Nichtigkeiten ins Wasser fallenlassen!Die Vorfreude war also rießig, koennen wir euch sagen.
Montags vor ihrer Ankunft hatten wir unsern Super-Mentor dazu gebracht mit uns und einem diktierten, kilometerlangen Einkaufszettel, der beiden Vikasana-Landeier, nach Hassan rein zu fahren und lebensnotwendige Dinge wie Putzmittel, Fruechte, Suessigkeiten und vorallem das seltene Gut Klopapier in rauen Mengen zu erstehen. Der Mann, des unscheinbaren, winzigen Straßenshops bei dem wir 10 Rollen des weißen Schatzes orderten, schien das Geschäft seines Lebens gemacht zu haben, denn er schenkte uns die indische spezialitaet, die wir bis jetzt in großem Bogen meiden aber wie so vieles hier total gut für die Gesundheit sein soll oder auch Stimmung und Zustand erträglich heiter machen, ein Betelnussblatt und dazu eine gehoerige Portion von dem roetlichen Betelpulver. Perfekt getimet kam dann auch der ersehnte Anruf, das die beiden am Busbahnhof angekommen sein und wir sie nur einzusammeln braeuchten.
Das Wiedersehen war ein Fest!
Am Abend machten Mani- und Pediküre, eine ausgedehnte Fressorgie und die 6. Staffel von „Sex and the City“ unseren Mädelsabend perfekt. Bis halb 4 haben wir in den Geburtstag reingefeiert und das Beisammensein mit unseren beiden andern Indien-Abenteurerinnen genossen.

Am nächsten Tag, vor der viel zu verfruehten Abreise der Mädchen, ueberrumpelten uns Direktor Poulouse und Co. Mit einer kleinen aber sehr feinen Ueberraschungsparty im Hostel, inklusive Segnung und ausgibiger Stärkung fuer alle.
Danach war der Vikasana-Spunk auch schon wieder vorbei. (und sie ließen auch ihre Kopfbewohner nicht bei uns).
Ende der Woche trudelten nach und nach, die von uns schon seit Wochen herbeigesehnten Kinder aus den Ferien in den umliegenden Doerfern, wieder im Hostel ein. (Um das an dieser Stelle schonmal vorweg zu nehmen: Diese Kinder sind die goldigsten der Welt aber mit, fuer uns, doch recht komplizierten Namen – aber wir lernen fleißig!)
In der folgenden Woche hieß es eines schoenen Morgens:„Und heute Abend wenn die Kinder aus den Schulen zurück sind (um 17.00Uhr!) unterrichtet ihr einfach mal ein oder zwei Stuendchen!“
Da waren die Beine aber schnell in die Hand genommen und nahezu panisch suchten wir nach einem geeigneten Unterrichtskonzept. Schnell war klar, dass wir als erstes mal die Basics, wie Alphabet und zaehlen, abtasten wollten. Ein Bild-Alphabet war schnell gebastelt und wir waren voller Tatendrang. Da die Kiddis das schon sehr gut kannten und es fast im Chor sangen; konnten wir dann erst mit unserm Gruppenspiel „Gordischer Knoten“ und dem Song „If you're happy and you know it...“ punkten. Ein gelungener Abend wie wir fanden.
Am Nachmittag danach hatten wir eine Gruppe von ca 20 Kindern zwischen 12 und 15 Jahren, mit denen wir Steckbriefe mit Wasserfarben malten und schrieben. (Etwas verwunderlich war, dass die Kinder, die weniger Hilfe beim schreiben brauchten, durchweg Gesichter malten die den Exampeln, die wir von uns angefertigt hatten, sehr aehnelten?!)

Ansonsten haben wir angefangen mit den Kindern zu lesen, ihnen in Englisch bei den Hausaugaben zu helfen und mit Wasserfarben malen steht immernoch ganz hoch im Kurs. Wir haben uns hier in unserer Wohnung schon eine Wandcollage von den schoensten Picassos hingehaengt.
Am Sonntag den 11.10. machten wir mit der Direktor Familie und unserm Super Mentor Sunny einen Ausflug zu den beruehmten Hoysala-Tempeln in Belur und Halebid. Der Tag war auch die Premiere im Sari fuer mich. In Belur hatten wir einen durchaus belustigenden Guide, der darauf behaarte Indien sei vor 800 Jahren in allen Dingen weiter gewesen als USA heute und das die Amerikaner sowieso nur alles abgeschaut hätten, aber ansonsten hatte er ein enormes Wissen ueber Belur und Tempel. Wir haben es sehr genossen, selbst das recht eigentuemliche Pick-nick im Seitengraben einer recht befahrenen Landstraße schmaelerte die Expedition nicht im geringsten.
Deepavali oder auch Diwali, im Deutschen wuerden wir wohl Lichterfest sagen, ist das nächse große High-light unseres aufregenden Monats Oktober. Um das groeßte Fest der Hindus hautnah erleben zu koennen, hatte unsere “Mentor of the Mentors“ Malathi den Projektdirektoren vorgeschlagen uns fuer 2 Tage in eine Familie zu schicken, die die Traditionen groß celebrieren. Fuer uns zwei gings Montags den 18. in aller herrgotts
Fruehe mit viel zu viel Gepaeck,unserem Super-Sunny und einem wenig vertrauenserweckenden, uraltem Bus 2 ½ Stunden durch Schlagloecher und Feldwegen, uebrigens nichts fuer Bandscheibenvorfaelle, ab in die indische Wallachei.

Dort angekommen wurden wir wahnsinnig warmherzig begruesst und hatten sofort die Chance eine Viehwaschung und eine Kuh-Segnung/Huldigung zu erleben. Im Anschluss brachte Somshekar, der freundlichste Field-organizer von Prachodana mit den goldigsten Kindern, uns an den Rand seiner Felder unter einen schattigen Baum, wo wir einige Stunden die vollkommene Ruhe genossen und zum auftanken nutzten.
Abends wurde es dann wieder etwas geschäftiger, wobei wir auch jetzt noch im Nachhinein das Gefuehl haben das es durchgängig eine sehr sanfte und harmonische Atmosphaere, aehnlich wie an Weihnachten, gewesen ist. Zum Abendessen waren ausser uns, nur noch die ganze Verwandschaft (ca. 30 Mann) eingeladen und es gab Unmengen verschiedener Essensvariationen. Fleißig probierten wir uns durch alles was man uns aufs Bananenblatt legte und waren hinterher zum platzen satt. Hoehepunkt fuer Maenner und Kinder war das Abfeuern von Boellern. Wir nennen sie liebevoll Bomben oder Luftanriff und sind uns sicher, dass man in Deutschland geteert und gefedert werden wuerde, wenn man sie abfackeln wuerde.
Spät am Abend gings mit einer Auto- Riksha zu unserem Nachtquartier. Wir haben es sehr genossen zum ersten Mal nicht mit den Fuessen des anderen im Gesicht einzuschlafen sondern noch ne Weile nebeneinandner quatschen zu koennen.
Um acht Uhr morgens gings dann mit dem Motorrad zum Fruehstueck in das Zuhause von Tejomurthy, einem weitern Fieldorganizer der Organisation. Iddli, Kokoschutney und Milchtee boten eine solide Grundlage fuer den Tag. Bis zum Busbahnhof fuhren wir wieder mit dem Motorrad und ab da wieder mitdem Bus. Diwali ist wie Weihnachten im Sommer. Wir haben die Zeit wahnsinnig genossen und sind der indischen Kultur wieder einen ganzen Schritt näher gekommen.


Das allerletzte, wovon wir euch jetzt noch erzählen wollen, ist der Besuch von Malathi und Mr. Nathan hier in unserm Projekt. Nach dem Besuch am Donnerstag in Vikasana kamen die beiden Freitags so gegen halb neun hier in Hassan an. Nach einem großen Hallo und natuerlich einer Tasse Tee verabredete man sich um 11.00 Uhr im Office nachdem man sich kurz im Hotel frischgemacht hatte. Wir beide hatten uns morgens schon von unserer Vermieterin in die Saris einwickeln lassen und bei den beiden Besuchern freudiges Juchtzen erregt.
Im Office wieder zusammen getroffen hielten wir zwei eine Präsentation ueber all das, was geschehen war seit wir uns im KKID traenenreich verabschiedet hatten. In den hoechsten Toenen gelobt und glücklich ritten wir im Scheinsgallopp Hostel, Baustelle des neuen Hostels und unsere Wohnung ab, um dann zum Essen in eines der nahen Hotels zu fahren. Nach dem üppigen Essen hatten wir viel Zeit mit unserer indischen Ersatz-Mama, die uns in ihr Hotelzimmer einlud und wir einen sehr guten „Girls-Talk“ hatten. Relaxt und mit frischgepressten Fruchtsaeften gestärkt gings erneut, immernoch voellig satt, zum Abendessen. Es war ein echt toller Tag mit guten Gesprächen, viel Ermutigung, Witz und Humor und noch mehr sehr leckerem Essen.
Jetzt sind wir aeusserst erleichtert endlich uns wieder unserer Schuld entledigt zu haben und haben uns geschworen es beim nächsten mal nicht wieder so lange auflaufen zu lassen.

Sonntag, 27. September 2009

Ein droenendes Namaste aus dem matschigen Hassan!

Und schon wieder ist eine Woche rum und ihr da draussen in der Zivilisation wartet sicher schon sehnsuechtig auf Rauchzeichen von uns.

Also, vom anfänglichen Wohnungs-Schreck haben wir uns vollständig erholt und fuehlen uns doch sehr heimelig in unserer Hoele – der Mensch ist eben flexibel!

Jetzt aber doch mal zu unseren aufregenden Erlebnissen der letzten Woche:


Am Dienstag gings in einer riesigen Karawane, die sich aus 4 hochmotivierten, shoppingbegeisterten indischen Frauen, Sunny unserem sehr mueden Mentor, Girrish dem Herr des Lenkrads und aus uns zwei zusammensetzte, zu einer rundum Shoppingtour in das hektische 120.000 Seelen Staedtchen Hassan (Kleinstadt fuer indische Dimensionen - fast nie auf irgendwelchen Landkarten zu finden). Die Einkaufsliste schrieb in erster Linie ein neuen Shalva kamees (3 teiliges indisches Dress) und vorallem den ersten Sari. Gesagt getan! Der erste Sari-Hinterzimmer-Verkauf war nach Auffassung der geschulten Haus- und Ehefrau unseres Projektdirektors unfreundlich und voellig ueberteuert.


Unverrichteter Dinge gings in einen Shop der Mädchen-Kitsch-Herzen hoeher schlagen lässt: von Ohrringen, ueber Armreife (Bangles), bis hin zu den beruehmten indischen Bindhis war alles zu haben und zwar in allen denkbaren Gitzer-, Glitter- und Schnoerkelausfuehrungen. Hier haben wir dann auch erstmal ordentlich zugeschlagen; sind allerdings jetzt schon der Meinung das wir noch längst nicht genug von dem Klimbim haben.


Im Vorbeischlendern haben wir dann ziemlich kurz darauf unsere Traumstoffe gefunden. Danach ging alles recht flott wir haben uns fuer die Stoffe entschieden und sind dann von den 4 Frauen zur Seite geschoben worden und das knallharte Verhandeln ging los. (Wir haben zwar kein Wort verstanden aber an Gestik und Mimik konnten wir doch ablesen, wie Hausfrauen den Stoff haargenau unter die Lupe nehmen und ihn dann vor dem Verkaeufer systematisch schlecht machen). Und siehe da, am Ende hatten sie den Preis um 1/3 reduziert und wir waren ueber glücklich.

Im Moment ist der Stoff beim Schneider und wird maßgefertigt. Und wir sind jetzt schon gespannt wie zwei Flitzeboegen auf das Ergebnis.

Danach sind wir noch beim Sari-Outlet mit Grabbeltischen vorbei gehuscht und haben auch prompt drei 1A-Modelle gefunden und gekauft. Nach diesem erfolgreichen Großeinkauf gings glücklich aber auch voellig erledigt zuruek in unser zu Hause auf Zeit.


In der Wohnung angekommen haben wir dann auch gleich erstmal eine „after-shopping-revival-party“ veranstaltet um uns nochmal an unserer Beute zu erfreuen; auch die beiden Lehrerinnen waren ganz wild darauf uns provisorisch in unsere Saris-Stoffe zu wickeln und Fotos zu schießen (eine Leidenschaft die alle Inder zu vereinen scheint).


Der folgende Tag war nicht weniger aufregend! Nichts ahnend und darauf eingestellt keinen Schritt, in der, unser Meinung nach, schwierigsten Sprache der Welt, voranzukommen (wir sind echt zwei hoffnugslose Faelle aber die Lehrerinnen sind super) wurde uns nach einem reichhaltigen Fruehstueck eroeffnet, dass wenn wir Lust haetten in 20 minuten Abfahrt zu einer indisch,christlichen Hochzeit waere und dass sich das Brautpaar riesig ueber unser Kommen freuen wuerde. Wir waren natuerlich sofort aus dem Haeuschen, allerdings war recht schnell klar, dass uns der Ritt nicht an unserer Wohnung vorbei fuehren wuerde um uns annähernd angemessen zu stylen oder sei es nur die Kopfzotteln zu bändigen – nichts von alle dem! Also gings in unserer einfachen Alltagskleidung auf die pompoeseste und bunteste Hochzeit, die wir bis jetzt erlebt haben. Schon allein die Kirche haetten wir uns in unseren kuehnsten Traeumen nicht ausmalen koennen, wie sie hier im realen Leben wirklich exestiert. Wir sagen nur so viel wie: blinkende Kruzifixe, ueber und ueber bunt bemalte Waende und die Gold-Roben der gefuehlten 20 Priester nahmen unseren Blick als erstes in Gefangenschaft und liessen ihn bis zum Verlassen nicht wieder frei. Auch Hochzeitskleid und Anzug des Braeutigams fuer die kirchliche Zeremonie, haetten orginal aus Barbies und Kens World entsprungen sein koennen. ( gemeinerweise muss man sagen, die bunte,schillernde Hochzeitsgesellschaft in ihren Festtagssaris waren schoener als die Braut).


Die Kroenung dieser ganzen Disney-Inszenierung, allerdings war die Location, die sich uns in ihrer ganzen Pracht darbot als wir nach einer holprigen Fahrt einmal quer durch Hassan am Tatort ankamen: Blumentorbogen mit monstroesem Banner, dahinter sofort der liebliche Wasserfall und die Vogelvoliere mit herzig zwitschernden Wellensittichen.


Ueber einen fuerstlichen Aufstieg gings in den Thronsaal (und das ist unser voller Ernst).Auf einer Buehne standen zwei aeusserst majestaetische, plueschige, gueldene Throne/Throene oder wahlweise auch Throns (das wir uns bei der Mehrzahl schwer tun, spiegelt ganz gut unsere Fassungslosigkeit bei diesem Anblick wieder!!) auf denen das frischvermälte Paar platznahm. Fuer den „Hofstaat“ war ein Meer an roten Plastikstuehlen sehr liebevoll vor der Buehne drappiert. Allerdings verliessen wir dieses Etabilssement nach kuerzestem Verweilen wieder und stiegen hinab in die Kattakomben um der wichtigsten Beschäftigung eines Inders, dem Essen, nachzugehen. Gegessen wurde von einem Bananenblatt und Essen gabs sozusagen am Fliesband: eine Servicetruppe von geschaetzten 30 Mann sausten mit unterschiedlichen Chutneys, Sambas, Reis, Puris, Nudel-Gries-Milchspeise und vielem mehr zwischen den Tischen hin und her und klatschten jedem von allem was aufs Bananenplatt – wobei die Hand zum Loeffel umfunktioniert worden war. YAMMY!


Unsere Koepfe schwangen immer froehlich von rechts nach links bis das Blatt reichlich gefuellt war. Allerdings ging dann erst der eigentliche Spass fuer uns los – mit den Fingern essen und das auf Zeit - was uns auch nicht so klar gewesen ist. Chapathi und Puris sind wirklich machbar, aber dieser Milchreis - ohne Reis dafuer mit Nudeln, war eine einzige Show. Die Inder um uns herum brachen regelrecht in schallendes Gelaechter aus; das besserte sich auch nicht als wir den streng geplanten Essens-Schichtbetrieb wegen zu langsamem Essen aufhielten.


Danach war dann recht zuegig Schluss mit dem Vergnuegen. Allerdings ohne Haendeschuetteln und großes Gruppenfoto mit dem Brautpaar lies man uns nicht von dannen ziehen. Außerdem beteuerten sie uns, dass sie uns ja so dankbar wären, dass wir gekommen sind und uns fuer sie Zeit genommen haben. --> Wir waren NICHT eingeladen und waren dankbar das man uns geduldet hat und dann solche Beteuerungen?! Die Verwirrung war groß.



















Braut und Brauetigam


Das waren unsere Wochen-Highlights, ansonsten haben wir noch immer viel Zeit fuer uns und vertreiben sie uns mit Kanada lernen (wir bemuehen uns raetlich). Oder wir basteln „teaching-materials“, haben das Gefuehl ununterbrochen zu essen und haben uns deshalb seit gestern ein Fitness-workout-Programm aufgezwungen was wir versuchen wollen einzuhalten um in Kuerze die Saris ohne Scham, dafuer aber mit wohlgeformten „Sari-Baeuchen“ tragen zu koennen.


Wir haben wahnsinnig viel Spass zusammen! Und das nächste mal erzaehlen wir euch wie und warum man Autos, Schränke und Plastikstuehle ehren und anbeten sollte und das es einen festgesetzten Tag fuer diese handlungen hier im Land, wo alles moeglich scheint, gibt. Bis bald!

Preya und Manjula, unsere Kannadalehrerinnen& Freundinnen

Mili und Milli